Erfahrungsberichte

Ralf P.

Alle Jahre wieder

 

Jetzt ist es wieder so weit. Die Adventszeit beginnt. Langsam nähern sich die Tage dem 25.12., dem Weihnachtsfest, dem Fest der Liebe. An diesem Tag feiern die Christen in aller Welt die Geburt Jesu Christi(Die orthodoxen Christen, aufgrund unterschiedlicher Kalender,  am 06/07 Januar). Die Weihnachtsmärkte in den Innenstädten verbreiten eine beruhigende, trotz oft klirrender Kälte, doch warme und angenehme, von weichem und dezentem Licht begleitete Atmosphäre. Der Duft von Gewürzen, wie Nelken und Zimt, und von gebrannten Mandeln dringt wohltuend in unsere Nasen, wenn wir an den vielen kleinen Weihnachtsbuden vorbeilaufen, an denen uns allerlei Brauchbares, Unbrauchbares und eine Fülle von Geschenkideen rund um das Weihnachtsfest angeboten werden. Die Menschen stehen an den vielen kleinen Tischen zusammen, trinken Glühwein, unterhalten sich lautstark miteinander und aus allen Richtungen dringen lachende, fröhlich anmutende Stimmen an unser Ohr. 

 

Doch je näher das Fest rückt, umso hektischer wird es in unseren Städten. Stressgeplagt und oft unter erhöhtem Zeitdruck rennen die Menschen kreuz und quer durch die Straßen unserer Innenstädte und viele sind fieberhaft auf der Suche nach Geschenken für ihre Lieben, ohne überhaupt zu wissen, was sie schenken wollen. Hauptsache es wird geschenkt und beschenkt. Die Vorweihnachtszeit wird zum absoluten Stressfaktor. Allgemein tendieren wir immer mehr hin zur Stressgesellschaft. Handy, Laptop, i-Phone, i-Pad, immer alles dabei. Immer mobil. Immer erreichbar. Immer am Ohr der Zeit. Immer in Alarmbereitschaft. Viele finden sich dann völlig ausgepowert unter dem Weihnachtsbaum wieder, und oft genug entstehen an diesen Feiertagen die größten Familienstreitigkeiten, weil man sich gerade zum Fest der Liebe günstiger weise so zahlreich zusammenfindet.   

 

Die Adventszeit ist für mich als Christ immer eine Zeit der Besinnung. Eine Zeit, in der ich auch gerne eine kleine Inventur mache und mir das widerspiegle, was ich nach meinem letzten Spiel und meinem letzten Schluck durch Gnade geschenkt bekommen habe. Denn nur durch die Gnade Gottes bin ich hier und heute spielfrei und nüchtern. Ich bin dankbar dafür, dass ich in den Gruppen trocken werden durfte. Ich bin dankbar für das Geschenk unseres Genesungsprogramms. Das A-Programm, das mir Orientierung und Halt für mein Leben gibt. Ein Programm, das unter Gebet geschrieben wurde. Erst kürzlich durfte ich wieder einmal die Geschichte darum lesen, wie unsere 12-Schritte entstanden sind und niedergeschrieben wurden. Ein Programm, das schon Tausenden und Abertausenden von Suchtkranken vor mir geholfen hat, und auch nach mir noch viele Unzählige auf dem Genesungsweg begleiten und trocken halten wird. Genauso wie Jesus Christus ein Geschenk Gottes an uns Menschen ist, so ist es auch das A-Programm. Wir alle brauchten nichts dafür tun. Es war einfach schon da, als wir, oft ohne noch Hoffnung in uns zu tragen, in die Gruppen kamen. Es war einfach da. Auch die Menschen in den Gruppen, die uns anfänglich auf unserem Genesungsweg beistanden und begleiteten, waren, ohne dass wir etwas dafür tun mussten, einfach da. Ein Geschenk. Da werde ich für den Moment ganz stille. Da komm ich in Dankbarkeit zur Ruhe und Besinnung. Alles ist mir in Gnade geschenkt worden. Alles war schon vor mir da. Meine, und unsere Aufgabe wird es sein, dieses Geschenk zu bewahren und weiterzugeben, - an die, die nach uns kommen. An die, die noch leiden.  

Darum hat Weihnachten viel mit unserer Gemeinschaft zu tun. Beides hat seinen Ursprung in einem Geschenk Gottes an uns Menschen. Und beides ist einfach da. Wir brauchen es nur anzunehmen.

 

Euch allen, und euren Lieben, wünsche ich ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr.

 

Gute 24 Stunden,

Ralf  

 

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